Galerie Wien
Seilerstätte 15/16

Galerie Berlin
Friedrichstr. 210

Galerie Salzburg
Weidinger Straße 13

Aktuelles
Messen, etc.

Publikationen
Austellungskataloge

Kontakt
Anfahrt, Presse, ...

Archiv
der Ausstellungen

Bernd Koller

Werke
Bio/Austellungen

(* 1971, Österreich)

 

Austellungen:

1991
Galerie Zell am See
1994 Galerie Ulysses, Wien (Beteiligung)
1999 Galerie Lang, Wien
Galerie Heike Curtze, Salzburg (Beteiligung)
2000 Galerie Zell am See
Kunstverein Werfen
Alte Schmiede, Wien
Cité International des Arts, Paris (Beteiligung)
2001 Galerie Heike Curtze, Wien, Salzburg
"Zauber der Zeichen", Rupertinum Salzburg (Beteiligung)
Kunstforum der Bauholding, Klagenfurt
2002 Galerie Zell am See
2003 Galerie Heike Curtze im Zeughaus Radstadt (Beteiligung)
"Spotlight 02", Rupertinum Salzburg
Galerie Heike Curtze, Salzburg (Beteiligung)
Salzburger Landesregierung, Chiemseehof
2004 "Querschnitt", Galerie Heike Curtze (Beteiligung)
"Vision einer Sammlung", Museum der Moderne Salzburg (Beteiligung)
2005 Galerie Heike Curtze, Wien (Katalog)
2006 EISLER-PREIS
Galerie Heike Curtze, Salzburg
ARCO Madrid
Austrian Art
Meulenstein Srt Museum, Bratislava
Meisterzeichnungen VI, Galerie Lang, Wien
2007 Tresor im BACA Kunstforum, Wien
Galerie Heike Curtze, Salzburg (Beteiligung)
2008
Galerie Heike Curtze, Salzburg (Beteiligung)
2009
„Zauber der Zeichnung“ , Galerie im Lanserhaus, Eppan (I) Beteiligung
Artefiera, Bologna (I)
„Fragile, Terres d´empathie“, Musée d´Art Moderne de Saint Étienne Métropole
Info

Bernd Kollers Arbeit scheint in derHauptsache aus zwei Quellen zu schöpfen, die einander als zwei neben-, in- undmiteinander verflochtene Stränge im Fluss halten: Da ist die Frage nach demMoment des Erscheinens und die Frage nach dem Bild der Erinnerung. Aus denverschiedenen Möglichkeiten, zu dieser Sichtweise zu gelangen, seien hiereinige Beispiele herausgegriffen.

Da sind zunächst die Bilder, in denen nichtdie Dinge sondern das Erscheinen ihrer Formen aus dem Ungeformten oder, schwieriger,ihr Verschwinden darin thematisiert ist. In Der Schmetterlingssammler von 1996 (Kat.Nr.0)werden zwei aus einer unteren, rötlichenFarbschichte gebildete Erscheinungen von der weißen Pinselführung der oberenFarbschichte derart stehen gelassen oder zugemalt, dass ihr durch den Titelnahegelegter Status nicht fixierbar ist: Taucht etwas auf oder verschwindet es;kann es, sobald es im richtigen Moment gesehen wird, auch als Schmetterling vordem Netz und als Mensch wahrgenommen werden? Der Moment des Erscheinens stehtgewissermaßen auf des Messers Schneide.

In den neueren Arbeiten, etwa in DerTaucher (Kat.Nr.5), wird diese Frage durch diesichtbar gemachte Erosion des Farbauftrages zugespitzt. Was zunächst alsMöglichkeit gedacht ist, eine Bilderfindung fortzuspinnen, nachdem ein Blattlange im Atelier liegen geblieben ist, ohne es bei der Fortsetzung zu überladenoder zu blockieren, erweist sich als Gegenstück zum Farbauftrag einesaustrocknenden Pinsels, der die Flüchtigkeit des Erinnerten betont: Die„Abwaschung“ eines Blattes bringt das Verschwundene nicht nur durch die Spurenseiner Reste zum Sprechen sondern auch durch die neuen Akzente, die sieherausfordert. Ob dabei das Bouquet aus vier Fischflossen das Signet zurVergegenwärtigung ungezeichneter, überzeichneter oder weggewaschener Fischedarstellt, oder als Signum des Narren aus anderen Kompositionen (Kat. Nr.2,Nr.8) auf den Taucher übertragen wird, derSuchender ist, wie die meisten Figuren in Kollers Bildern, bleibt offen.

Zum Zweiten geht es um das natürlicheVerhältnis zwischen dem Betrachter und dem Betrachteten bzw. die Frage, inwelchem Verhältnis Erinnertes zu unmittelbar Erlebtem steht.
Hierfür stellt Koller ein reichesRepertorium von wiedererkennbaren Motiven zur Verfügung. Häufiger auftauchende,als Signets wirkende Formen wie Fische, Schmetterlinge, sogenannte  Kopf- oder Brustkugeln, Paletten,Salamander, werden durch die Bildtitel weniger bestätigt sondern eher als„Schaltstellen“ für Bildgedanken kenntlich gemacht. Diese Rolle können auchliterarische Zitate übernehmen.

Isolated Elements swimming in the samedirection for the purpose of understanding, einStatement von Damien Hirst aus dem Jahr 1991*, hat Koller 2004 seinerKomposition Der Narr (Kat. Nr. 8) zugrundegelegt. Die Erinnerung an die Arbeit des englischen Künstlers – 38 in sechsEtageren übereinander aufgestellte Glastanks mit jeweils einem darinenthaltenen, stets in die gleiche Richtung gedrehten Fischpräparat, die eineArt künstlichen Fischschwarm bilden- wird von zwei ineinander geschobenen kubischen Räumen überlagert. Dereine ist blau aquarelliert wie die Fische, und scheint als Antithese zurKünstlichkeit der Hirst´schen Anordnung den gesamten, (noch) lebendenFischschwarm in sich zu enthalten. Der andere, mit schwarzer Kreide an seinemrechten unteren Winkel angedeutet, bezieht sich auf die Umrisse der Tanks unddie Farbe der schwarzen Vögel, mit denen Koller an manchen Stellen derFischpräparate ein gegenläufiges, “skeptisches“ und einer anderen Realitätsebeneals jener der Fische zugehöriges Muster bildet. Aus der linken unteren Eckesendet eine flüchtig angedeutete menschliche Gestalt „Sehstrahlen“, quasi einKürzel für binokulares Sehen, in den Bildraum aus, ohne diesen dadurchkompositionell zu verändern.

Sieht dieser Mensch als Teil von KollersGedanken die Isolated Elements direkt, sieht erKollers erste oder bereits durch eigene Gedanken überlagerte Erinnerung an sie?Sieht er das alles von außen oder ist er Teil des Wahrnehmungsprozesses? Stehter womöglich für einen Betrachter, der sich selbst beim Betrachten zuschaut? Esfällt auf, dass eine solche Gestalt in kaum einer Arbeit fehlt –ob sie nun alstitelgebende, sich meist dem Naturstudium oder der Kunst widmende Personauftritt oder sich als Schauender und Schaffender zugleich manifestiert. Sieist jedoch nur ein Zeichen für den, der die visuellen Erlebnisse, dieErinnerungsbilder und die sprachlichen Assoziationen miteinander verknüpft, istnur Erinnerungsstütze.

Marietta MautnerMarkhof, Albertina, Wien

(*Damien Hirst, Works of Art and Text, Booth-Clibborn Ed. 1997 p. 287)