Andrea Fogli
Der italienische Künstler Andrea Fogli wurde am 25. Dezember 1959 in Rom geboren. Nach dem Abitur am klassischen Gymnasium studierte er Philosophie, 1983 Promotion an der philosophischen Fakultät der Università Sapienza in Rom.
Kulturpolitische und redaktionelle Tätigkeiten bei verschiedenen Kulturzeitschriften; Gründung der Zeitschrift "La società lunare" (1993-1995), die u. a. Beiträge von G. Penone, G. Agamben, B. Viola und der Societas Raffaello Sanzio veröffentlicht hat.
Andrea Foglis Schaffen umfasst Zeichnung, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video, Performance, Kunst im öffentlichen Raum, Künstlerbücher und Schriften zur Kunst. 1985 begann er, in Italien und im Ausland auszustellen.
Andrea Foglis Arbeiten wurden in Einzelausstellungen im Rupertinum Museum Moderner Kunst Salzburg (2000), in der Galleria d’Arte Moderna di Bologna (2002) und im MARTA, Herford ("Diario delle Ombre" curated by Jan Hoet, 2006) gezeigt. Einige Jahre unterrichtete er an der Sommerakademie in Salzburg.
Werke von Andrea Fogli befinden sich in öffentlichen Sammlungen, darunter u.a. das Wilhelm Lehmbruck Museum von Duisburg, die Galleria d’Arte Moderna di Bologna, das MART von Trento Rovereto, das MACRO in Rom, das MARTA in Herford, die Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal und die Galleria Civica von Modena.
Lehrtätigkeiten: Accademia di Brera/Mailand (1991), Accademia di Belle Arti/Rom und Liceo Artistico/Treviso (2005), Internationale Sommerakademie für bildende Kunst Salzburg (2008).
Im Werk des italienischen Künstlers Andrea Fogli gibt es zahlreiche Querverweise zum
europäischen Symbolismus: Anklänge an Odilon Redon, Ferdinand Khnopff, James
Ensor oder Rops sind zu erkennen. Fogli kreiert in seinen Zeichnungen eine schwarz-weiße Welt voller
traumbildhafter Vorstellungen, das Rätselhafte dieser organisch-symbolhaften
Bildinhalte lässt sich kaum auflösen. Allegorie, Symbolik, die Emblematik der
Antike, des Manierismus sowie der Romantik, des Surrealismus und Symbolismus
spielen für den Bilddichter eine große Rolle. Formal hervorzuheben ist der
Unschärfe-Effekt in seinen Zeichnungen, der dem Betrachter die Undeutlichkeit
seiner Wahrnehmung vor Augen führt und damit spielt. Die auftretenden Figuren
sind Zeichen, die in Foglis Werken einmal wie antike Gemmen wirken, dann wieder
diffus werden, wie Erscheinungen, die auftauchen und verschwinden. Dem großen,
rund um die Zeichnung gelegten Weißraum, der eine merkwürdige optische
Sogwirkung hervorruft, kommt eine autonome Position im dialektischen Verhältnis
zur dunklen Zeichnung zu
(zit. nach Peter Weiermair, Andrea Fogli: Diario delle
Ombre, 2006).
Bronzeskulpturen sind erst in den letzten Jahren entstanden.
Sie lassen mehrere, ins Abstrakte gehende Deutungen zu und rufen durch ihre
extrem sorgsame, teilweise glatt oder porös vollendete Oberfläche eine weich-unscharfe
bis exakt abgegrenzte optische Wirkung hervor. Tierisch-organisch bis
menschlich-körperlich in ihrer Form, verbinden sie das Empfinden des Morbiden
mit einem anziehenden Gefühl von dunkler Ästhetik, pelziger, erotischer
Schönheit und Wärme.
Besondere Bedeutung kommt der literarischen Produktion von
Andrea Fogli zu: in Form von Tagebüchern hält er poetisch und zeichnerisch
seinen Ideenreichtum fest, oftmals Ausgangspunkt für größere bildnerische
Arbeiten.
„Der Zeichnung wird essentielles Misstrauen entgegengebracht, weil sie die Realität nicht aufnimmt, sondern aus sich heraus – wie vom Grunde eines Brunnens – ein Bild erzeugt und zum Leben erweckt, das unter der Spitze des Bleistifts erblüht. Zu Zeichnen beginnen – ohne jede ,Voreinstellung’ und ohne Plan – heißt auch, zu beginnen sich zu verlieren. Es bedeutet, der Ankündigung einer Linie zu folgen, die am Anfang nichts anderes ist als ein Hauch, eine Vibration, eine stumme und ungestalte Stimme aus der Hand des Künstlers.“ (Andrea Fogli)