Gerold Tusch
1987-92 | Lehramsstudium Hochschule Mozarteum, Salzburg, Malerei (Peter Prantstetter), Werkerziehung/Keramik (Barbara Reisinger) |
1992 | Stipendiat Internationale Sommerakademie Salzburg, Klasse Kiki Kogelnik |
1992-94 | Studium an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam, Abteilung Keramik (Babs Haenen, Gert Lap, Beate Reinheimer, Henk Trumpie |
1993 | Teilnehmer 4th Biennial European Academies of Visual Arts, Maastricht, Masterclass Anne Ausloos |
1993 | Keramik-Stipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst |
1995 | Jahresstipendium für bildende Kunst der Stadt Villach |
1996 | Jahresstipendium für Bildende Kunst des Landes Salzburg |
1997 | Förderungspreis des Landes Kärtner für bildende Kunst |
2003 | Atelierstipendium des Landes Salzburg in Chicago |
2005 | Anerkennungspreis, "Salon Europeen des Jeunes Createur - Montrouge |
1994 | "Kunststrecke", Tourismusfachschule, Wamrbad-Villach |
2000 | "Blick-Richtungen", Augenklinik, Landeskrankenanstalten, Salzburg |
2006 | "Rund um den Altar", Wettbewerbsbeteiligung für die Neugestaltung der liturgischen Orte in der ehemaligen Stiftskirche Garsten, Diözese Linz, gemeinsam mit Roland Tusch |
1992 | "Wildwuchs-Nachwuchs", Kunstverein Kärtner, Klagenfurt |
1994 | Galerie In-Art, Amsterdam |
1995 | "Kermanikpreise 1995", Galerie im Traklhaus, Salzburg |
"Römerquelle Wettbewerb 1995", Bregenz, Salzburg, Wien | |
1996 | "Keramik-Skulptur", Hipp-Halle, Gmunden |
"Keramik aus Österreich", Keramikmuseum Mettlach, D | |
1998 | "Genuss zwischen Wahn und Sinn", Goldegger Dialoge, Schloss Glodegg, Land Salzburg |
"Weiß", Kunsrforum Hallein, Hallein | |
"Bild und Text", Kunstverein Kärnten, Klagenfurt | |
1999 | "Am Anfang war... Text, Bilder, Poesie, Drama im Raum", Arhus Kunstbygning, DK |
"dintorni/umgebung", Palazzo Trentini, Trento, Galerie im Traklhaus, Salzburg | |
"Weiß", Kunstbunker Tumulka, München | |
99/2000 | "Augenlust", Kunsthalle Erfurt |
2000 | "Keramik Positionen I", Schloss Goldegg, Land Salzburg |
"Kunst der Begegnung", Burg Straßburg, Kärtnen | |
"artLab - 10 Positionen", Galerie im Traklhaus, Salzburg | |
2001 | "Keramikpreise 2001", Galerie im Traklhaus, Salzburg, Hipp-Halle, Gmunden |
"Künstler aus Salzburg", Galerie Altnöder, Salzburg | |
2002 | "schoen", Schloss Goldegg, Land Salzburg |
"art-x-ibit zum Materialbegriff der Kunst", UBR Galerie, Salzburg |
2003 | "catwalk", Galerie der Stadt Salzburg im Mirabelgarten, Salzburg |
"den RAUM bezogen", Deutschvilla, Strobl am Wolfgangssee | |
"Craft Now - 21 Artist from America, Europe and Asia", 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa | |
2004 | "Technical works", artLab-Galerie Hilger, Wien |
"Konzepte auf Papier", UBR Galerie Salzburg | |
"Crossover - zeitgenössische Kunst aus Kärnten und Slowenien", Ljyubljynskigrad, Ljubljiana | |
2005 | "Kunstpreise 2005 - die nominierten Künstler/innen", Galerie im Traklhaus, Salzburg |
"Kaugummi, Nylons, Schokolade, Jazz - USA-Einfluss in Salzburg 1949-55", Galerie im Traklhaus, Salzburg, Vienna International Center, Wien, Österreichische Botschaftm Washington D.C. | |
"Keramik, aktuelle Tendenzen aus Östereich", MAK, Museum für Angewandte Kunst, Wien | |
"Materika", Biennale Junger Skulptur, Castello di Gorizia, Gorizia | |
2005/06 | "Salon Europeen des Jeunes Createurs", Montrouge (F), Amarante (P), L´Hospitalet de Llobregat (E), Salzburg, Genf |
"Languages", Galerie 422, Gmunden, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt, London Gallery West, University of Westminster, London, Kunstindustrimuseet, Kopenhagen | |
2006 | "Der Schuh in der Kunst", Galerie im Traklhaus, Salzburg |
2006/07 | "Wer hat Angst vor Gianbarocco, Phänomene und Phantome des Barock", Salzburger Barockmuseum, Salzburg |
"Form im Wandel, Gegenwartskeramik aus Österreich", MAK, Museum für Angewandte Kunst, Wien |
2007 | "blühend", Galerie der Stadt Wels, Wels |
"Üppigkeit und Opulenz", Werke aus der Salzburger Landessammlung im Salzburg Museum | |
"Luft - poetische Qualitäten und turbulente Höhenpunkte", Schloss Mondsee, Luftmuseum Amberg | |
"bau/kunst/öffentlicher Raum", Kunst am Bau in Salzburg, Künstlerhaus-Kabinett, Salzburg | |
2007/08 | "Joke, Satire, Irony and serious meaning", European Triennal of small-scale Sculpture, Murska Sobota |
2008 | "rot, red, rouge - Studien zu einer Farbe"m Residenzgalerie Salzburg |
"Substrat '8", UBRgalerie Salzburg | |
"K08 - Emanzipation und Konfrontation", Stift Ossiach/Kärnten | |
Einzelausstellungen:
1992 | "Papierobjekte-Keramikobjekte", Galerie im Traklhaus, Salzburg |
1994 | "keramik", Galerie Raum I/9, Wien |
"Eindexamenexpositie", Gerrit-Rietveld-Academie, Amsterdam | |
"englein", Galerie der Stadt Salzburg im Mirabellgarten, Salzburg | |
1995 | "GegenPole", Galerie Inge Freund, Klagenfurt |
1996 | "Das Ab-Bild einer Vase", Galerie Freihausgasse, Villach |
1997 | "formen und vasen-formen", Galerie Freihausgasse, Villach |
"Keramik/Objekte", Galerie Eboran, Salzburg | |
1998 | "eine vase ist eine vase ist eine vase", Barbare Reisinger, Schauraum für angewandte Kunst, Wien |
1999 | "S-Kurven & C-Schwünge", Galerie Altnöder, Salzburg |
"artLAB", Galerie Hilger, Wien | |
"Eigene Arbeiten für 3 Schaufenster", Galerie für zeitgenössische Keramik, Wien | |
2000 | "fetes galantes", Galerie De Lotus, Den Haag |
2001 | "REINE LUST OBJEKTE", Positionenreihe 23, Rupertinum, Salzburg |
2002 | "Lustbarkeiten", Galerie Gmünd, Kärten |
"mon petit poudrier", UBR Galerie, Salzburg | |
"10 Jahre Galerie Unart", mit Gernot Fischer, Galerie Unart, Villach | |
"avec plaisir", Kunsthalle nexus, Saalfelden | |
"mon petit poudrier", Galerie Hafermann, Wiesbaden, Galerie G. Judenburg | |
2004 | "home & garden", Projectspace auf der art frankfurt mir UBR Galerie Salzburg |
"Gerold Tusch und Rob de Vry", UBR Galerie, Salzburg | |
2005 | "Gerold Tusch und Rob de Vry", Galerie Haldemann, Bern |
2006 | "dekorum", Galerie Heike Curtze, Souterrain, Wien |
"kindred - wahlverwandt" (mit Julie Hayward), Kunstverein Kärnten, Klagenfurt | |
"hortus deliviarum", Emmanuel Walderdorff Galerie im Schloss Molsberg Pavillon, Westerwald "dulce et decorum", Installation im Raum der Stille, Katholische Hochschulgemeinde, Universität Linz |
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2007 |
"padded, pad and paddy", Galerie Hafemann, Wiesbaden |
2008 |
„Jeu d’images et jeu de mots“ – UBRgalerie, Salzburg |
2009 |
“Wörthersee”, Galerie 3 |
Eleganter Missbrauch
(Margit Zuckriegl)
Die Anverwandlung von Materialien und Gesten an andere,ungewöhnliche Erscheinungsweisen ist die Grundkonzeption von Gerold Tuschskünstlerischer Praxis. Er visiert das etwas abgegriffene Genre desKunsthandwerks, der Keramik, der Dekoration an und entführt deren Gesetze undPotenziale in gänzlich anders definierte Zusammenhänge. Wie in einem Prozessder Befreiung erlangen Formen und Formationen, die gleichsam immer einenNebenschauplatz der Kunstgeschichte eingenommen haben, eine gesteigerte, akuteAufmerksamkeit. Die Diskrepanz zwischen ihrer Genese und ihrer Emanzipationlässt ein Schwanken zwischen Missbehagen und Schwelgerei beim Betrachterentstehen: geraubte, missbrauchte Formen wie Rocaillen, Arabesken, Pokal- und Vasentypen,bezaubernder Nippes und romantischer Schnick-Schnack erobern sich unter neuenVorzeichen neue Daseinsräume. Dadurch, dass sie aus dem Zusammenhang dersklavischen Dekoration, der gefälligen Dienstfertigkeit entlassen wurden,erreichen sie eine unerwartete und erstaunliche innere Monumentalität und einewidersprüchliche Eigenständigkeit. Diese irritierende Präsenz kontrastiert mitder scheinbar so harmlosen Eleganz der formalen Virtuosität: porzellanähnlicheSchnörkelmuster überziehen ganze Wandflächen, zierliche Schmuckobjekteüberraschen mit zweideutigen Konnotationen - hat diese Vasenform nicht etwasPhallisches, dieses Döschenpaar nicht etwas Weiblich-Erotisches?
Was zunächst als besonders schön, harmonisch, elegantwahrgenommen wird, erweist sich im Näherkommen als dreister Missbrauch: dieglatten Oberflächen, die silbernen Wölkchenformen, die ornamental geschwungenen Rankenlinien, die üppigenVasenkörper und prallen Blumenkapseln, die gestülpten Hohlräume und Faltenverbergen nur notdürftig ihre Ähnlichkeit zu lasziven und sexuell aufgeladenen Formen.
Der Fundus für die Formappropriationen von Gerold Tusch sinddie Untiefen der Kunstgeschichte, an deren seichten Rändern die Grotesken undKartuschen, das Knorpel- und Rankenwerk ausgiebig wuchert. Sein Bezugspunktsind die dekorwütigen Phasen wie Rokoko und Historismus; nicht zu übersehen istallerdings seine Begeisterung für das gotische Maßwerk und die mittelalterlicheBuchmalerei, die damals ganz im Verborgenen - das Verdikt der Kirche listig undlüstern umschiffend - erotische Szenen und burleske Anspielungen in die reicheAusstattung der Inkunabeln, Altäre und Fensterrahmungen integrierten.
Gerold Tusch führt einen Gestus der Aneignung vor, der sichallerdings im Prozess seiner künstlerischen Praxis mit dem ironischen Potenzialeiner gezielt missbräuchlichen Verwendung paart. Es bleibt nicht einfach beider Isolation von Formen aus deren Kontext und der Neuadaptierung in anderenZusammenhängen. Während sich Tusch mit Aufmerksamkeit und durchleuchtendemBlick einem Dekorationsteil- oder stil zuwendet, findet schon die Anverwandlungstatt, eine Transformation, die gleichermaßen entlarvend und unterhaltendvorgeht und deren Ergebnisse den Betrachter durch den Bruch zwischen eleganterErscheinung und zweideutiger Anspielung düpieren.