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Frank Dornseif

Werke
Bio/Austellungen

Frank Dornseif lebt und arbeitet in Berlin und im Land Brandenburg.

Preise und Auszeichnungen:

1977/78 Stipendium des DAAD für Florenz
1981 Villa-Romana-Preis, Florenz
1982/84 Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium
1981 Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V. Bonn
Arbeitsstipendium des Kunstkreises im BDI Köln
1985/86 Villa-Massimo-Preis
1989/90 Jahresstipendium für London vom Senator für kulturelle Angelegenheiten
Berlin mit der White Chapel Art Gallery, London

Ausstellungen (Auswahl):

1999
Galerie Hirschmann, Frankfurt
Galerie Jöllenbeck, Köln
2000
Galerie Carol Johnssen, München
2001
Galerie Tammen & Busch, Berlin
2002
Galerie Carol Johnssen, München
2004
Galerie Zellermayer, Berlin
Deutsche Botschaft, Peking
Ausstellung im Garten des von Hermann Muthesius erbauten Landhauses de Burlet, Berlin
2007
Galerie Heike Curtze Berlin
2009
Galerie Carol Johnssen, München
Galerie Heike Curtze Wien


Beteiligungen an Wettbewerben - Skulpturen im öffentlichen Raum:

1982 Skulpturenpark Seestern "Großer Schatten"
1986/87 Skulpturenboulevard Kurfürstendamm, Berlin
1988 Olympiade des arts, Seoul
1995 Großplastik Berlin-Hellersdorf, Wettbewerb I, 1. Platz, Ausführung
1996 Berlin-Hellersdorf II, 2. Großplastik, Erweiterung zum Skulpturenensemble, Ausführung
1997/98
Berlin Chausseestraße "Steinhof an der Panke", Ausführung der Großraumplastik, Fassaden und Innenhofgestaltung
1998 Stadttheater Mainz, 2. Platz
1999 Deutsche Botschaft Peking, 1. Platz, Ausführung
2001 Auftragsarbeit: Entwurf der Großplastik Raumgreifer
2006 Entwurf für die künstlerische Gestaltung des Außenraumes (Brunnenplastik und Wandgestaltung) Townhouses Penzlauer Gärten, Berlin
2007 Wettbewerb zur Ehrung des Superiendenten und Landesbischofs der Frauenkirche in Dresden Hugo Hahn in der Frauenkirche Dresden
Arbeiten in öffentlichem Besitz
Berlinische Galerie, Landesmuseum Berlin
Coll-Museum Beelden aan Zee Scheveningen (Niederlande)
Nationalgalerie Berlin
Stadt Reutlingen
Park Seestern Düsseldorf
Deweer Art Foundation (Belgien)
Sammlung Hoechst Ludwigshafen
Stadt Wendlingen
Sammlung Bundesrepublik Deutschland
Olympia Park Seoul
Städtisches Museum Düsseldorf
Kunsthalle Mannheim
Kupferstichkabinett Berlin
Schwulenmuseum Berlin
Landeszentralbank Bayern Augsburg
Von der Heydt-Museum Wuppertal
Großplastiken Hellersdorf Berlin
Deutsche Botschaft Peking
Sammlung des deutschen Bundestags: Büro des Bundespräsidenten Dr. Lammert


Info

Bemerkungen zu den Skulpturen
(Rainer Schultheiß)

Der im Jahre 1948 in Radevormwald geborene Frank Dornseif gehört zu den herausragenden Bildhauern seiner Generation.

In einer Gegenwartssituation, welche von Medien- und Meinungsvielfalt geprägt ist, in der eine Fülle von Informationen und gedanklichen Mustern die Aufnahmefähigkeit beeinflussen, mögen künstlerische Arbeiten dann bemerkenswert erscheinen, wenn sie im Rahmen der Vielschichtigkeit der erkenntlichen und erläuterbaren Lebensvorgänge einen besonderen Akzent setzen oder die Fülle des Möglichen und Wahrnehmbaren, die Vielfalt eines aktuellen Kenntnisstandes repräsentieren.

Frank Dornseifs Skulpturen belegen Dimensionen des Existenten, indem sie sich als Träger zahlreicher Gegensatzpaare vorstellen und dennoch konsequente schöpferische Einheit bilden.

Die aus Armiereisen geformten Arbeiten erlauben die verschiedenartigsten Einblicke.

Umrundet der Betrachter die z.T. großformatigen Entwürfe, so erhält er eine Fülle von Bildern und Eindrücken. Wo eben noch klar erkennbare, an realitätsnahen Motiven orientierte Vorstellungen deutlich wurden, da registriert man unter leicht verändertem Blickwinkel nur noch ein abstrakt erscheinendes Liniengewirr.

Was aus einer Perspektive wohlgeformt, sorgfältig geschwungen und ästhetisiert erscheint, offenbart sich wenige Schritte weiter als ein in Teile zerlegtes, unwirtliches oder bizarres Feld.

Gerade noch eingebundene, scheinbar nebensächliche Details erhalten in der Fortsetzung der Betrachtung einen Ausdruck von Dominanz, der alles andere verstummen lässt. Abstufungen, Betonungen, Präzisierungen werden sichtbar, ein Aufleuchten - plötzlich ein Kulminieren.

Abschnitte umfassende, den Raum bindende und sich im Umfeld verflüchtigende Akzentsetzungen lassen sich erkennen. Dornseifs Skulpturen veranschaulichen sich durch kraftvolle Linienspiele zwischen Abbildung und Abstraktion. Die Intensität und Eindeutigkeit der in ihnen zu Tage tretenden Haltungen, Gesten, Bewegungen und Ereignisse lassen die Härten beim Vorgang der Bewältigung des Materials ebenso vermuten, wie sie Wahrnehmungsfähigkeit und Sensibilität eines Willensimpulses verdeutlichen.

Identität und Verletzbarkeit verkörpern sich beieinander. Vom Narziss und der Hingabe sprechen die Werke ebenso wie von der über das Selbstverständnis hinausgehenden Abkehr von den subjektiv geprägten Auffassungen.

Das Selbstbild bei Dornseif erweist sich als kritisches und skeptisches, tragendes und bewegtes, sichtbares und unerhörtes.

Ironie, Witz und Lebendigkeit treten in Zusammenhang mit dem Moment der Spiegelung, der Ansicht und des Existierenden hervor. Unter den Aspekten der Gestaltung, des Eros und der Auflösung verkörpern die Skulpturen sowohl die Leidensfähigkeit mit und der individuellen Existenz; sie thematisieren Schwere, Bürde, Schmerz, Unverrückbarkeit und Eintönigkeit wie das Energiegeladene, Entflammbare und Leidenschaftliche, das sich in seiner Schutzwürdigkeit Darbietende und Verteidigende.

In den Feldern der vorsichtig beschriebenen Umrisslinien, der vorläufigen Konturen finden sich Momente des Unaufdringlichen, Bezeugten, Barocken. Die Aufbauten vermitteln Leichtes, Differenziertes, Transparentes.

Das Geformte und Dokumentierte erscheint teils besorgt, sanft und nachdenklich, nach innen gekehrt. Weitere thematische Aspekte und Schreibweisen vermitteln sich aufgeweckt, neugierig, flapsig.

Intellektuelle Spritzen zeugen von der Freiheit des Nachfragens, von der Erläuterung des Darstellbaren, verlassen sich doch ebenso auf das im Genannten Ungenannte. Das im Sinnenbetonten Getragene, das sich hinter dem anderen Zurückziehende, das in den Formen der Behutsamkeit Versteckte bleibt nachsichtig mit sich und der Welt, wird welthaltig, sucht festzuhalten und dennoch loszulassen.

Der Ruhende mir der gespannten Aufmerksamkeit könnte erzählen von den Wechselfällen des Lebens.

Die Unantastbarkeit einer sinnesbetonten Askese hat ihr Prinzip gefunden, das Sublime setzt frei wie das Freisetzen verpflichtet. Der Versuch spricht von der Gegenläufigkeit der Vorgänge, doch im Widersprechen werden Parallelen deutlich. Zuneigung und Verweigerung, Einklang und Divergenz.

Schwebendes, Naives und Kitschiges steht und fällt bei Zielgerichtetem, im Hervorrufen.
Erfüllung vermittelt sich und Dichte.
Dazwischen ist immer etwas für Momente.
Das sich Zurücknehmen erlaubt das Spielen,
das sich Drehen auf der Bühne.
Hinter den Kulissen: Offenheit.